Let’s Make Money (Doku von Erwin Wagenhofer, 2008)

Zitate aus dem Film:

“Es ist wichtig, zu verstehen, dass die Weltbank in Wirklichkeit eine US-amerikanische Bank ist. Viele Länder leisten einen Beitrag zur Weltbank. Deutschland und Österreich, aber auch viele andere europäische Länder. Sie alle sind Aktionäre und theoretisch Miteigentümer der Weltbank. Doch Tatsache ist, dass die USA die Weltbank kontrollieren. (…)

Ich bin John Perkins, ein Bürger der USA. Geboren in den USA. Aufgewachsen in den USA. Ich bin ein ehemaliger Wirtschaftskiller. Wir arbeiten fast wie Auftragsmörder der Mafia. Wir versuchen, für später einen Vorteil herauszuholen. Das ist die Arbeitsweise der Mafia und von Gangstern seit eh und jeh. Nur machen wir es in großem Maßstab, mit Ländern und Regierungen. Und viel professioneller. Es gibt viele Methoden, doch die häufigste ist: Wirtschaftskiller suchen ein Land mit Ressourcen aus, mit denen unsere Firmen arbeiten. Wie Erdöl zum Beispiel. Dann organisieren wir einen riesigen Kredit für dieses Land von der Weltbank oder einer ihrer Schwesterorganisationen. Doch dieses Geld kommt nie in diesem Land an. Stattdessen fließt es an unsere Firmen, die dafür riesige Infrastrukturprojekte in dem Land abwickeln. Dinge, die wenigen Reichen in dem Land nützen, sowie unseren Firmen. Doch den meisten bringen sie nichts, weil sie zu arm dafür sind. Doch die verarmte Bevölkerung muss dann riesige Schulden abtragen. Diese sind so riesig, dass sie niemals zurückgezahlt werden können. Doch bei dem Versuch, die Schulden zurückzuzahlen, kommen sie in eine Lage, wo sie sich weder Gesundheits- noch Ausbildungsprogramme leisten können. So sagen wir Wirtschaftskiller zu den Leuten: Ihr schuldet uns viel Geld. Ihr könnt eure Schulden nicht bezahlen. Also zahlt uns in Naturalien. Verkauf euer Öl billig an unsere Ölfirmen. Stimmt bei der nächsten kritischen UNO-Abstimmung mit uns. Unterstützt unsere Truppen, zum Beispiel im Irak. Auf diese Weise gelang es uns, dieses Imperium zu schaffen. Denn die Tatsache ist: Wir schreiben die Gesetze. Wir kontrollieren die Weltbank. Wir kontrollieren den Internationalen Währungsfonds. Wir kontrollieren sogar die UNO in hohem Maße. Wir schreiben also die Gesetze. Insofern tun Wirtschaftskiller nichts Ungesetzliches. Ländern große Schuldenberge aufbürden und dann eine Gegenleistung verlangen ist nicht verboten. Es sollte verboten sein, ist es aber nicht.” (…)

“Manchmal schaffen wir Wirtschaftskiller es nicht, die Regierungen eines Landes zu korrumpieren. Wie es mir nicht gelang, Torrijos in Panama und Roldós in Ecuador zu korrumpieren. Oft passiert das nicht. Aber wenn es passiert, werden die Schakale losgeschickt. Das sind Menschen, die Regierungen stürzen, oder deren Führer ermorden. Als ich an Jaime Roldós in Ecuador und Omar Torrijos in Panama scheiterte, traten die Schakale auf den Plan, und ermordeten sie. In den wenigen Fällen, in denen weder die Wirtschaftskiller noch die Schakale zum Ziel kommen, aber auch nur dann, wird das Militär ausgeschickt. Genau das passierte im Irak. Die Wirtschaftskiller konnten Saddam Hussein nicht korrumpieren. die Schakale erwischten ihn nicht, daher wurde das Militär entsandt. (01:04:43)

(John Perkins, ehemaliger Wirtschaftskiller und Autor)

“Der Washington Konsens stammt aus den 70er Jahren. Der Internationale Währungsfonds und die Weltbank starteten dieses Projekt auf der Basis von vier Schlüsselelementen: Die erste Maßnahme bestand in einer Deregulierung der Finanzmärkte auf der ganzen Welt. Kapital sollte sich frei von einem Land zum anderen bewegen können. Der zweite Teil bestand in einer Liberalisierung der Handelsströme. Es ging darum, Handelsbarrieren abzuschaffen, die sehr sorgfältig im Laufe vieler Jahrzehnte von Entwicklungsländern errichtet worden waren, um ihre eigenen Industrien zu schützen. Die dritte Maßnahme bestand in einer völligen Abschaffung des Staates, um die Interventionsmöglichkeiten des Staates zu reduzieren. Anders gesagt wurden die Steuereinnahmen so reduziert, dass die Staaten nichts mehr tun konnten, um ihre Bürger zu schützen. Die vierte Maßnahme verlangte von den Staaten, ihre Industrien zu privatisieren. Dabei wurde mehr oder weniger sichergestellt, dass bei dieser Privatisierung die Industrien unter ihrem tatsächlichen Wert an fremde Kapitalanleger verkauft wurden. Das sind die vier politischen Druckmittel, die vom Internationalen Währungsfonds und von der Weltbank angewandt werden, die Neo-Liberalismus genannt werden.” (31:50)

(John Christensen, Entwicklungsökonom)

„Es gab einen berühmten Ausspruch, dass die beste Zeit zu kaufen ist, wenn das Blut auf den Straßen klebt. Und ich sage noch dazu: Auch wenn es dein eigenes ist. Denn wenn es Krieg, Revolution, politische Probleme und Wirtschaftsprobleme gibt, dann fallen die Preise von Aktien. Leute, die an diesem Tiefpunkt kaufen, machen eine Menge Geld.“ (24:54)

(Mark Mobius, Präsident Templeton Emerging Markets)

„Spanien ist eines der Länder, wo die Immobilienblase sich in den letzten 5 Jahren am intensivsten entwickelt hat. Man kann von einer gewaltigen Verstädterung in einem Zement-Tsunami sprechen, der die Küste und die Inseln überrollt. … Von der gesamten Küste ist der erste Kilometer des Küstenstreifens bereits zu 80 % verbaut.“

(Ramon F. Duran, Universität Madrid)

„Hier schreit keiner nach dem Staat, hier ist Selbsthilfe angesagt. Hier geht’s nur um die Wirtschaft.“

(Mirko Kovats, österreichischer Industrieller)